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Wo mein Schatz ist, da ist auch mein Herz!

Diesen Ausspruch kennen wir aus der Bibel, ebenso die Erzählung von einem Mann, der in einem fremden Acker einen Schatz entdeckt. Daraufhin verkauft er all sein Hab und Gut, um mit dem Erlös den Acker zu kaufen, in dem der Schatz vergraben liegt. (Matth. 13,44)

 

Wir können uns denken, dass er glückselig und sein Herz erfüllt von Freude war, weil er hatte, wonach er sich so sehr sehnte, als er diesen Schatz endlich gehoben hatte.

 

Ist es uns am Beginn unserer Liebe nicht auch so ergangen und ergeht es uns nicht auch heute noch immer wieder so?

 

Wir Eheleute sind glücklich, unseren Schatz – den Ehepartner fürs Leben gefunden zu haben. Haben nicht auch wir im übertragenen Sinn alles verkauft, um unseren Schatz zu bekommen?

 

Wir haben alle anderen Angebote ignoriert, haben Angewohnheiten, die nicht kompatibel waren abgelegt, vieles hinter uns gelassen, das uns gehindert hätte unseren Schatz zu finden. Wir haben Haltungen und Tugenden angenommen, die uns unserem Schatz nähergebracht haben.

 

Und doch fällt es uns im Alltag oftmals schwer im Anderen diesen Schatz, wie wir ihn  auch immer wieder nennen oder rufen, wahrzunehmen.

 

Warum ist das so?

Weil der Alltag und die Selbstverständlichkeiten, die sich einschleichen, uns den Blick auf unseren Schatz trüben; sich andererseits Schichten von Staub und Schlacken durch Lieblosigkeiten und Nachlässigkeit in der Beziehungsarbeit auf unserem Schatz ablagern, so dass er seinen Glanz verliert.

 

Wir müssen uns daher immer wieder auf die Suche nach dem Schatz im Ehepartner begeben; müssen wie die Schatzsucher uns gegenseitig von den Schichten aus Schlacke und totem Gestein befreien, um so an den Edelstein, der darin verborgen schlummert, zu gelangen.

 

Diese Arbeit müssen wir immer wieder tun. Dadurch haben wir jedoch die Chance unseren Schatz wieder neu zu entdecken, wieder dieses Glücksgefühl des Anfangs zu verspüren, als wir ihn endlich gefunden hatten.

 

Die Kraft dazu gibt uns Gott selbst durch das Sakrament der Ehe.

 

Wir dürfen mitwirken an der Heilsgeschichte, in dem wir unserem Ehepartner zum Heil werden, uns bemühen, das aus ihm hervorzubringen, was Gott selbst in ihn hineingelegt hat; all seine Talente und Fähigkeiten, all das was ihn ausmacht, was ihn einzigartig und unverwechselbar macht. Damit er so sein kann, wie Gott ihn gedacht hat. Damit wir gemeinsam das Abenteuer Ehe bestehen und der Welt bezeugen können, dass es aufregend, spannend und lebbar ist. Und dass es Freude macht.

 

Autoren: Robert und Rositta Reithofer